Bericht von: Silvia Klaus, 'of Lucill's Doll', ©2005
04. Januar 2005
21. Januar 2009 , eine Ragdoll kann heute auf Seal, Blue, Chocolate, Lilac, Cinnamon und Dilution getestet werden.
Diese Seite ist speziell jenen wenigen Original-Ragdoll-Züchtern gewidmet, welche über viele Jahre ihrer Meinung treu geblieben sind, dass es die Original Ragdoll nicht nur in Seal und Blue, sondern auch in Chocolate und Lilac gibt. Natürlich auch jenen, wel-
che sich in den letzten 40 Jahren mit der Farbenzucht befassten und darin auch Erfolg hatten. Weiter soll diese Seite allen Neu-züchtern unseres Originals neue Wege aufzeigen.
Mit diesem Artikel beweise ich in Zusammenarbeit mit dem Biofocus-Labor, dass
- erstens die Anlage der Farbe Chocolate in den Pointrassen vorhanden war, aus denen Frau Baker die Ragdoll 'konstruierte'.
- zweitens die Farbe Chocolate durch Selektion (Auswahl) aus der Farbe Schwarz (Seal) unserer Ragdolls herauszuzüchten ist.
- drittens die Behauptung, eine Ragdoll in Chocolate sei keine Original-Ragdoll, Unsinn ist.
Die Geschichte unserer Original-Ragdoll auf dem Bereich FARBE - und wie man damit umgegangen ist.
Endlich ist es so weit - die Genetiker haben einen Teil des Farb-Codes der Katzen entschlüsselt.
Wie kamen wir dazu, unsere Ragdolls testen zu lassen?
Eine Bekannte stand seit längerer Zeit mit dem Biofocus-Labor in Verbindung. Es ging dabei um die Farbbestimmung der Pferde. Im Frühjahr 2005 liessen wir bei diesem Labor die Tests für unsere Ragdolls auf PKD (Nierenerkrankung) machen. Dabei fragte meine Bekannte wieder einmal bei Herrn Dr. Wagner nach, ob man die Farbtests von Lilac und Chocolate bei Katzen schon machen könnte. Davon hätten sie noch keine Ahnung... - wir waren schon etwas enttäuscht, dass auf diesem Bereich für uns Rassekatzen-Züchter so gar nichts vorwärts geht.
Es ist in der Original-Ragdollzüchter-Welt bekannt, dass ich das erste Lilac-Ragdollbaby schon vor gut 10 Jahren bei einer Züchterin gesehen habe. Dies machte ich im deutschsprachigen Raum öffentlich, weil ich der Meinung war, dass doch der eine oder andere Züchter daran interessiert sein könnte. Da lag ich aber völlig falsch. Wenn die Meinung bis zu jenem Zeitpunkt die war: "Ragdolls in Lilac und Chocolate gibt es nicht", stand danach lediglich fest: "Ich habe noch keine gesehen, deshalb kann es sie nicht geben".
Ich habe gemerkt (damals als Nichtzüchter), dass es nichts bringt, über dieses Thema zu diskutieren. Denn leider waren und sind die Züchter immer noch der Ansicht, dass es irgendwo eine Grundfarbe Braun geben müsste, also Chocolate, und diese sei nur in den Rassen zu finden, welche diese Farbe schon zeigen (Birma, Burmesen, Siam, Perser...). Wenn aber eine Ragdoll diese Farbe zeigt, habe man mit den Ahnen dieser Ragdoll eine Fremdanpaarung gemacht, also die Ragdoll mit einer anderen Rasse verpaart. Diese Jungtiere habe man weiter in die Ragdollzucht genommen und deshalb sei jede Ragdoll in den Farben Chocolate und Lilac keine originale Ragdoll mehr.
Jedoch:
Ob das nun u. a. der Genetiker Roy Robinson (welcher in England mit Ragdollzüchtern zusammenarbeitete) oder die Gene- tikerin Dr. Rosemarie Wolff waren ( die so einige Jahre mit dem Genetiker Prof. Leihausen zusammen forschte, welche an Katzenausstellungen auch Richterin war und auch von praktischer Erfahrung reden kann), sie beschreiben in ihren Genetik-büchern folgendes: (Auszug aus dem Buch "Die Katze" (1970) von Dr. Rosemarie Wolf )
Es gibt drei Grundfarben:
1. Weiss
2. Schwarz (Seal) mit seinen "Verdünnungen" blau, braun, zimtfarben, lilac und beige (caramel)
3. Rot mit seiner "Verdünnung" crème
Meine Anmerkung dazu:
Das Wort "Verdünnung" steht in ihrem Buch deshalb in Anführungsstrichen, weil nicht die fertigen helleren Farben in Schwarz (Seal) liegen. Die Forscher ahnten also damals schon, dass verschiedene Gene (wie z. Beispiel das Gen TYRP1, welches nun in der schwarzen Pointzeichnung gefunden wurde) mit eine Rolle spielen, damit die Farben "umgewandelt" oder "verändert " werden.
Deshalb heisst es: Die "verdünnten" Farben liegen in Schwarz (Seal) - man könnte auch die 'helleren' Farben sagen.
Lilac und Chocolate bekommt man nicht aus der Grundfarbe Rot, auch nicht aus der Grundfarbe Weiss,
sondern nur aus der Grundfarbe Schwarz (Seal).
Und hier möchte ich doch anmerken, dass das nicht meine alleinige Einstellung ist, die ich hier zum Besten gebe. Nein, sämt-liche Tabellen in den Genetikbüchern, Tabellen aus Fachbüchern, die im Internet veröffentlicht sind: Blue, Chocolate, Lilac,
(... Lavender, Cinnamon, Caramel, Fawn) alle diese Farben liegen in Schwarz. Oder anders gesagt, alle diese Farben können aus der Grundfarbe Schwarz herausgezüchtet werden. Für unser Original ist hier nur die Pointzeichnung in Seal (Schwarz), Blue, Chocolate (u. Lilac) wichtig! Für Lilac muss zuerst das Dilution-Gen gefunden werden. Für Cinnamon (in unserer Ragdoll) und seine Verdünnungen braucht es andere Gen-Einflüsse, welche Umwandlungen zu weiter Farbvarianten bewirken.
Alle Ragdollzüchter aber, mit wenigen Ausnahmen, sind bis heute der Ansicht, dass unsere Ragdoll eine spezielle Grundfarbe Schwarz trägt - eine aus der keine "verdünnten Farben" hervorgehen. Doch durch die Forschung haben wir heute die Gewissheit, dass dem nicht so ist.
In der Grundfarbe Schwarz (Seal) unserer Ragdolls liegen alle Gene, welche für die "Umwandlung" oder "Mutation" zur Farbe Chocolate (und weiteren Farb-Varianten) zuständig sind.
Übrigens, der schwierigste Weg hellere Farben zu bekommen, ist Auswahlzucht oder "Farb-Selektion". So haben die ersten Züchter und Farb-Forscher gezüchtet, bis heute. Es war das einzige Werkzeug, das sie hatten (das zweite ist die Rückver-paarung). Wir Züchter würden heute noch Erfolg haben, wenn man von unseren Seal-Ragdolls immer jene in die Zucht nehmen würde, bei denen der Braunanteil grösser ist (als Schwarz oder Grau) und deren Farbe heller erscheint. Je brauner und heller das Seal, umso eher die Chance auf Chocolate. So und nicht anders machen es die Siamzüchter.
Eine Ragdoll in Chocolate zeigt nicht immer ein wunderschönes Schokoladebraun. Bei der 'Mutation' oder 'Umwandlung', welche in der schwarzen Farbe vor sich geht, bleibt die Dunkelheit der Farbe Braun bestehen, sofern noch keine Aufhellung ('Dilution') mitspielt. Das Chocolate-Braun ist immer noch sehr dunkel. Daher ist es sinnvoll, bei Tieren, deren Braunanteil gut sichtbar ist, einen Test auf Chocolate zu machen. Es könnten Chocolate-Träger sein. Dass wir hellere und dunklere, braunere und grauere Seal-Farben haben, sollte uns Züchtern doch schon aufgefallen sein.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass erst dann, wenn z. Beispiel genügend Braunanteil und/oder genügend Verdünnung vorhanden ist, Gene wie TYRP1 sich bilden , die Farbe verändern, sich melden oder in Aktion treten.
Wir müssen uns immer in Erinnerung rufen, dass die zuständigen Gene wie z. Beispiel TYRP1 für Chocolate, also die Gene, welche zu Chocolate und 'Lilac' "umwandeln" und/oder "verdünnen", "Bestandteile" der schwarzen (seal) Point-Farbe sind. Dies ist bei allen Point-Katzen so. Bei jeder Point-Katze, deren Farbe ihren Ursprung in Schwarz hat, besteht die Möglichkeit, dass Chocolate (und Lilac) fällt. Die Fragen sind nur: Welche Tiere bringen die richtigen Voraussetzungen mit oder, bei welchen Verpaarungen hat der Züchter Glück? Ist er in der Lage die helleren Farben zu erkennen - will er das überhaupt?
Frau Baker hat sich also, mit dem Schutz des Namens "Ragdoll in Seal, Blue, Chocolate und Lilac" aus-schliesslich korrekt an die genetisch mögliche Farbenzucht-Lehre gehalten - was die Wissenschaft jetzt beweist. Auch wir haben uns an diese Gesetze zu halten. Zu bedenken ist hier auch, dass sie Erfahrung aus ihrer Perserzucht mitbrachte. Was auch immer sie für Geschichten um ihre Ragdoll kursieren liess - eine Anfängerin war sie wirklich nicht.
Und, was hier ganz wichtig ist, unsere Ragdoll ist kein Spezialfall oder eine Ausnahme. Auch sie stammt von ganz "normalen Pointkatzen" ab, so wie auch z. Beispiel die heilige Birma eine Kreuzung zwischen Siam und Perser ist (sie wurde ca. 1934 in Frankreich gezüchtet). Damit möchte ich uns allen ins Bewusstsein rufen, dass ein unbekannter Vorfahre vom ersten Ragdollkater Daddy Warbucks, auf Grund seiner Point-Zeichnung, von der Rasse Siam abstammt - er trug schon die "normalen, schwarzen Siam-Farb-Gene". Ich denke, dass Züchter, welche sich intensiver mit der "Entstehung" unserer Ragdoll beschäftigt haben, wissen, dass die Katzen vor Daddy Warbucks von unbekannter Herkunft sind. Zur Erinnerung: Er ist die erste Ragdoll, in Point-Mitted-Zeichnung, welche Frau Baker bekannt machen konnte. Seine Vorfahren waren ausgewählte Rassekatzen. Es ist kaum denkbar, dass Frau Baker, welche zuvor Perser züchtete, mit "Wald- und Wiesenkatzen" oder Nachbars "Mieze" gleich die Ragdoll in drei Versionen und vier Farben hinkriegte! Es ist ja schon vieles möglich..., aber welche Rassekatzen sie verpaarte, um die fertige Ragdoll zu bekommen..., dieses Geheimnis behielt sie nun wirklich für sich. Sicher ist aber eines, die Farb-Gene der Siam waren damals drin - und somit auch die Voraussetzung für Chocolate!
Nun zurück zu Schwarz (Seal). Selbst unsere Genetiker hatten in ihren Jahrzehnte langen Forschungen mit praktischen Erfahrungen erkannt, dass es drei Grundfarben gibt. Und jene Bücher, welche von jahrzehntelanger Forschungsarbeit berichten, wurden geschrieben, lange bevor wir hier in Europa was von einer Rasse Ragdoll hörten.
Nun zitiere ich aus einem Artikel, der im Dez. 2005 meinem Mann zufällig in die Hände fiel:
Nach zweijähriger Arbeit haben Wissenschaftler das Erbgut des Hundes entziffert... Tasha, eine normale Boxerhündin ist die erste Vertreterin ihrer Art, deren Genom vollständig sequenziert wurde. Forscher wählten sie unter mehr als 100 Kandi-daten aus, weil die 2,4 Milliarden Basenpaare ihrer DNA !!! auf den ersten Blick besonders leicht zu entziffern schienen, weil eine Hündin das schwer decodierbare Y-Chromosom nicht besitzt - und weil Boxer ziemlich deutliche Anzei-chen von Inzucht zeigen... Aufgemerkt!... Dies dürfte allerdings auf so einige der weltweit rund 350 Rassen und geschätz-ten 400 Millionen Exemplare der Spezies Canis familiaris (Familien-Hund) zutreffen. Denn die Rassen verfügen allesamt über den gleichen grundlegenden Genbestand, schreiben die Forscher um Kerstin Lindblad-Toh von der University of Cambridge in Massachusetts im Fachblatt "Nature". Eine weitere Aussage dürfte auch interessant sein: Eric Lander, einer der Autoren sagte: "Ein Chihuahua könne sich ebenso, wie eine Dänische Dogge, aus dem gleichen Gen-Pool entwickeln."
Bei der Spezies Katze dürften die Gene noch viel mehr Gemeinsamkeiten aufweisen!
Wer das oben Geschriebene verstanden hat, wird kaum noch behaupten, dass die Original Ragdolls etwas ganz Besonderes sind und die Gene zur "Verdünnung" oder "Umwandlung" zu Chocolate und 'Lilac' nicht in ihrer schwarzen (Seal) Point-Farbe tragen. Wenn von den 2,4 Milliarden Basenpaaren nur zehn Basenpaare zuständig sind für die Farbgebung, ob heller oder dunkler, mehr Grau- oder Braunanteil, in welcher Menge, von welcher Helligkeitsstufe aus, wie viel Umwandlung und/oder Verdünnung dabei in Aktion treten sollen... so hat es und wird es immer Zufallstreffer geben, so, dass zwischen Seal x Seal, Blue x Blue oder Seal x Blue Chocolate und Lilac fallen können. Denn Ragdolls zeigen zwar Seal oder Blue, können aber gleichzeitig Träger von Chocolate und Lilac sein. Welcher Züchter weiss denn, von welcher Farbe seine Ragdolls Träger sind? Daher ist ein Farbtest sinnvoll.
Es ist wirklich nicht so einfach, dass man lediglich einen Schalter umknipst, "klick" und jetzt tritt die Farbe Lilac- oder Chocolate auf. Nein, es sind so einige Basenpaare, Gene und deren Eigenschaften beteiligt, welche das ihrige dazutun, um eine Veränderung der Farben zu bewirken. Und natürlich ist nicht zu vergessen, von beiden Elterntieren müssen genügend Voraussetzungen vorhanden sein - und, die Gene müssen sich finden!
Was weiter zu bedenken ist: Da es unsere Original Ragdoll erst 40 Jahre gibt, stammen alle ihre Gene aus den Rassen, welche schon länger als Rassekatzen in unserer Welt bekannt sind. Und ihre schwarze Grundfarbe ist demzufolge dieselbe schwarze Grundfarbe! Und die "Umwandlung" in die nächst helleren Farben spielt sich mit den gleichen, dafür zuständigen Genen ab, wie bei anderen Point-Rassen auch. Frau Baker hat nur eine neue Rasse gezüchtet, aus dem vorhandenen Katzen-Gen-Pool, sie hat keine neuen Gene geschaffen! Allenfalls neue "Voraussetzungen" für die Zeichnungsgebung, so dass nur Colorpoint, Mitted und Bicolor fallen.
Wenn man nun trotz allem auf einer "braunen Grundfarbe" bestehen will, wie sie "angeblich" bei Siam, Birma, Perser... vorkommt (und was A. Baker noch für Rassen in unsere Ragdoll eingekreuzt hat) - kann dieses Braun lediglich "reinerbig Chocolate" genannt werden. Es wird dadurch aber noch lange nicht zu einer Grundfarbe, denn auch dieses Braun stammt aus dem einheitlichen Schwarz (Seal) des Katzen-Gen-Pools.
Schöpfen wir doch endlich die Möglichkeiten aus, die sich uns bieten!
Ragdolls in Chocolate und Lilac müssen gezüchtet werden! Das fällt nicht einfach so, wenn wahllos Seal und Blue verpaart wird. Dies ist genau so ein Zuchtbereich wie z. Beispiel ein idealer Typ oder gleichmässige optimale Zeichnung, blaue Augen...! Dass es heute einige Ragdolls in Chocolate und Lilac gibt, haben wir wirklich jenen Original Ragdollzüchtern zu ver-danken, denen aufgefallen ist, dass sich die Farbe einiger Katzen verändert zeigte. Es werden immer einige wenige sein, welche Grosses bewirken. Es sind diese Züchter, welche sich etwas mehr mit Zucht und deren Möglichkeiten befassen.
Nun, kurz nachdem wir im Biofocus-Labor den PKD-Test unserer Ragdolls machen liessen, wurde meine Bekannte von Herrn Dr. Wagner angerufen (im Sommer 2005). Er habe Neuigkeiten. Es sei so weit, die Testreihe auf Schwarz und deren "Verdünnungen" könne starten. Sie bräuchten nur noch die entsprechenden Katzen in den Farben Seal, Blue, Chocolate, Lilac, Cinnamon. Also hat sie Züchter von Siam, Burmesen, Briten... angefragt und so konnten auch wir einige unserer Ragdolls testen lassen.
Die Aussagen der Genetiker, über viele Jahrzehnte hinweg, stimmen mit den heutigen Labortests überein. In der Grundfarbe Schwarz liegt Chocolate.
Siehe dazu auch die folgende Seite vom Biofocus-Labor:
Gene, welche für die "Verdünnung" zuständig sind: Da das Gen TYRP1, welches (unter anderem) zuständig ist für die "Umwandlung" ('Mutation') in die nächst hellere Farbe (Chocolate), in der Point-Zeichnung (TYR) im Schwarz (Seal) ('Genlocus' 'B' = schwarzer Farbbereich) liegt, kann die verdünnte Farbe Chocolate fallen.
Deshalb war es auch schon immer möglich. Es brauchte in der Vergangenheit nie eine Anpaarung mit einer fremden Rasse und in der Zukunft werden wir dies auch nicht nötig haben. Somit gehören auch die Ragdolls in Chocolate und Lilac zum Original - sofern sie auf D. Daytons Genetik-Karte zurückführen. Es konnten und können also immer "Zufallstreffer" fallen - man kann aber auch gezielt darauf züchten. Ich kann heute schon mit Bestimmtheit sagen, dass die einfache Erklärung: "Alles liegt in Schwarz (Seal)", niemals das Ende sein wird. Das Entziffern des Farb-Codes steht erst am Anfang!
(Das selbe Gen TYRP1 liegt übrigens auch in der Grundfarbe Rot und ist auch dort zuständig, um die Grundfarbe Rot in Crème "umzuwandeln".)
Die Farbenzucht war bisher eine schwere Arbeit:
Es war bis jetzt eine reine Selektionszucht, das heisst Auswahl. Jene Züchter, welche auf Farbe züchteten (gilt für jede Point-Rasse), wählten ihre Tiere nach mehreren Kriterien aus:
- Wie ist die Katze eingefärbt; der Braunanteil in der Seal-Färbung spielte eine Rolle
- Die Helligkeit der Farbe
- Braucht die junge Katze länger, bis ihre Farbe voll eingefärbt ist
- Der Nasenspiegel ist ein vages Merkmal. Wenn er einen Rosaanteil zeigt, könnte die Katze Verdünnung
tragen.
- ein sicheres Zeichen z.B. für Chocolate ist ein brauner Nasenspiegel.
- Auch die rosa Fussballen zeigen z.B. bei Chocolate erst einen gelblichen Überzug, der sich später zur
Zimtfarbe ändert.
- Ein Augenmerk sollte immer auf der Helligkeit der Farbe Blue liegen, wenn die Fussballen nicht dunkelgrau
eingefärbt sind. Diese Ragdolls könnten Lilac-Träger sein, da eine starke Verdünnung, welche in der Farbe Blue liegt
(Dilution genannt) angezeigt wird.
Der Züchter konnte seine Intuition, sein Gefühl und mit den Jahren auch grösseres Wissen und Erfahrung einbringen. (Dies war bei allen Rassen dieser Farben so.) Er suchte sich schon die Elterntiere nach diesen Kriterien aus. Es war nicht einfach. Musste man doch immer wieder ein ganzes Jahr auf die nächsten Jungtiere warten! Es war ein reines Probieren auf gut Glück- und brachte nicht nur Erfolg, sondern oft auch Rückschläge. Man musste wieder von vorne anfangen.
Daher haben diese OR-Züchter, weltweit, welche es in den letzten 40 Jahren ohne den genetischen Farb-Test geschafft haben die Farben Chocolate und Lilac zu bekommen, meine ganze Hochachtung. Das war absolut kein leichter Weg. Zudem standen diese Züchter alleine da. Alle anderen behaupteten: "Es kann sie gar nicht geben".
Nun, die Ragdoll-Züchter sind, durch den Glauben an eine "braune Grundfarbe", bis heute der Annahme, dass alles was nicht Seal oder Blue ist, nicht Original sein kann. Im Sommer 2005 versuchte man auch mir zu erklären, dass unser Cyrill, da er die Farbe Chocolate zeige, keine Original Ragdoll sei. Es könne da höchstens noch ein "Silvering-Gen" zuständig sein. Aber auch danach haben wir die zuständigen Genetiker gefragt. So ein Gen ist nicht bekannt.
Heute ist durch die Forschung bewiesen, dass eine Original-Ragdoll in Chocolate oder Lilac noch nie eine "falsche" Ragdoll war.
Erst wenn eine Ragdoll nicht auf Denny Daytons Genetikkarte von 1994 - auf die Stamm-Mutter Josephine
zurückzuführen ist oder
- wenn eine Ragdoll die Grundfarbe Rot trägt (oder Ahnen hat mit dieser Grundfarbe) oder
- wenn sie selber oder ihre Ahnen im Stammbaum Tabby, Torty oder eine andere Zeichnung als
Colorpoint, Mitted und Bicolor zeigen oder
- eine andere Augenfarbe hat als blau, dann ist sie keine originale Ragdoll.
Hier möchte ich doch anmerken: Wenn man wissen möchte, ob eine Ragdoll original ist oder nicht, muss man sich wirklich durch die Genetik-Karte arbeiten.
Mit den heutigen Ergebnissen der Forschung kann man wirklich nicht mehr behaupten, dass nur Ragdolls in Seal und Blue originale Ragdolls wären. Diese Einstellung muss der Vergangenheit angehören. Würden wir rückwirkend auf die letzten 40 Jahre alle Chocolate und Lilac Ragdolls in der Genetik-Karte streichen, so würde schon lange keine originale Ragdoll mehr vorhanden sein. Sich darüber mal etwas Gedanken machen - die Zeit dazu sollten wir uns nehmen.
Denkt auch daran, dass heute nicht jede Blue und Seal Ragdoll eine Originale ist!
Der Glaube an eine braune Grundfarbe, welche es nie gab, hat die Original-Ragdollzucht wirklich nicht gefördert. Ich möchte hier sogar so weit gehen und sagen: "Hätten die Züchter weltweit auf alle vier Farben gezüchtet, natürlich ohne Fremdeinkreuzung (Tiere mit fremden Rassen verpaaren und die Jungtiere in die Ragdollzucht nehmen), wäre dies eine grosse und interessante Aufgabe gewesen. Vor allem hätte das Original dabei überlebt.
Denn so hätte man es nicht nötig gehabt, fremde Farben und Zeichnungen einzukreuzen.
Natürlich war das Züchten unserer Original-Ragdoll auf ihre vier Farben bis heute sehr schwierig. Denn die Farben sind ohne den genetischen Test, vor allem für Anfänger, zu denen auch ich mich zähle, sehr schwer zu bestimmen. (Dies ist auch bei anderen Point-Rassen so.) Es gab und wird weiterhin immer Ragdolls geben, welche noch nicht optimal in Chocolate und Lilac eingefärbt sind. Dies wird auch erst erreicht, wenn interessierte Züchter über mehrere Jahre gezielt auf diese Farben züchten. Wir haben nun zwei Aufgaben: Das Original erhalten und die vier Farben verbessern. Das ist mit den wenigen Originalen Ragdolls keine leichte Aufgabe.
Die Wissenschaft hat uns nun bewiesen, dass die Herkunft der Farbe Chocolate in der Schwarzen Farbe der Siam-Point-Zeichnung liegt. Daher ist es Zeit, einen Strich unter die Vergangenheit zu machen. Für mich ist hiermit das strittige Thema abgeschlossen. Ich weiss, dass es vor allem die Neuzüchter von unseren originalen Ragdolls sein werden, die an allen Farben interessiert sind, welche in der Grundfarbe Schwarz liegen. Und mit dem richtigen Verständnis wird das Züchten dieser Farben auch seine Zukunft haben.
Hier die Test-Ergebnisse:
Folgende Original-Ragdoll-Kater liessen wir testen: (In dieser Cattery wurde schon viele Jahre auf Farbe gezüchtet)
Charming-Doll's Double Chocolate (unser Cyrill) ist Chocolate und trägt Chocolate bb
Charming-Doll's Brownie Bear ist Chocolate und trägt Chocolate bb
Charming-Doll's Realy ist Chocolate und trägt Chocolate bb
Und nun zu weiteren Katzen. Sie wurden nicht speziell auf Farbe gezüchtet. Da sie aber seit zehn Jahren nicht mit fremden Linien verpaart wurden, zeigen und tragen immer wieder einige Jungtiere dieser Original-Ragdolls heute noch die Farben Chocolate und Lilac.
Folgende Tiere haben wir getestet: (weitere werden wir noch testen lassen)
Kir Royal du Masque bleu ist: Seal und trägt Chocolate Bb
Irina Naea du Masque bleu ist: Blue und trägt 'Lilac' Bb
Kira Mirella du Masque bleu ist: Blue und trägt Blue BB
Die Bezeichnung der Farben (des Labors): Seal = BB, Chocolate = bb
Für die Ragdolls in Blue gilt: Blue (kein Seal) = BBdd/Bbdd 'Lilac' (kein Blue) = bbdd
Die genetischen Zusammenhänge von Blue und Dilution sind nun auch gefunden: Die Farbe Blue trägt die Verdünnung (Dilution) und Züchter der OR, welche an allen vier Farben interessiert sind, können nun auch den Test auf Dilution machen lassen.
Wenn die Forschung auch erst am Anfang steht, so bringt ein Farb-Test doch Sicherheit darüber, was die Katze zeigt und weiter, von welcher Farbe sie Träger ist. In der Zukunft werden wir wohl nicht umhin kommen unsere Tiere auf Farbe und Dilution testen zu lassen, denn nur dies gewährleistet eine sichere Zucht auf die vier Farben unsere Original-Ragdoll.
Ich kann mit Freuden sagen, dass das Jahr 2006 ein doppelter Anfang ist. Zum einen ist das Augenmerk auf's Original gerichtet, wozu vor allem die Neuzüchter einen starken Willen, viel Freude und Einsatz mitbringen. Euch allen ein herzliches Dankeschön dafür !!! Und mit den möglichen Tests auf Chocolate, seit 2008 auch auf Verdünnung und Lilac, welche uns die Genetik heute bietet, hat nun endlich auch die Farbenzucht ihre Chance. Blue und Seal dürfen wir aber nicht vernachlässigen!
Tabelle 2: Zusammenhang der Zeichnung und Farben von Burmese - Siam